L-Glutamin ist die am häufigsten im Blut vorkommende Aminosäure und macht 30-35 % des Stickstoffs im Blut aus. Sie wird als bedingt essentielle Aminosäure bezeichnet, da sie vom Körper in großen Mengen verbraucht wird.
Neue Forschungsergebnisse zeigen nun, dass L-Glutamin dem Körper auf folgende Weise nützt:
Die Aminosäuren Glutamin und Glutaminsäure sind chemisch eng verwandt. Der menschliche Körper ist in der Lage, L-Glutamin aus L-Glutaminsäure bis hin zur Glutamat-Ammonium-Ligase selbst herzustellen. Angesichts der zahlreichen Stoffwechselvorgänge, an denen Glutamin beteiligt ist, überrascht es nicht, dass es die Aminosäure mit der höchsten Konzentration im Blutplasma, in der Muskulatur und im Liquor ist. Mit 60 % stellt sie die größte Menge an freien Aminosäuren im Körper dar.
Der Bedarf an Glutamin steigt bei körperlichem und psychischem Stress. Die körpereigene Produktion dieser wichtigen Aminosäure verlangsamt sich oft mit zunehmendem Alter und reicht nicht mehr aus. In solchen Fällen empfiehlt sich eine externe Supplementierung.
Glutamin dient als Lieferant von Stickoxid und Kohlenstoff und ist ein wichtiger Baustein für den Aufbau und Erhalt der Muskulatur. Aminosäuren werden für die Nukleotidsynthese benötigt, und Zellen, die sich schnell teilen, wie das Immunsystem und die Haarfollikel, sind auf diese Energiequelle angewiesen.
Glutamin kann in der Niere in Glukose umgewandelt werden, ohne den Glukagon- oder Insulinspiegel zu beeinflussen. Glutamin kann der Fettspeicherung aus der Nahrung entgegenwirken, indem es die normalerweise durch Insulin ausgelöste Fettspeicherung umgeht. Dies kann bei der Regulierung des Körpergewichts hilfreich sein. Es gibt auch Hinweise darauf, dass Glutamin das Verlangen nach Zucker und Alkohol verringern kann.2
Während der Synthese von Glutamin zu Glutaminsäure wird das Gehirn vor der toxischen Wirkung von Ammoniak geschützt. Dieser Schutz vor dem Zellgift verhindert Beeinträchtigungen der Gehirnfunktionen und verbessert das Kurz- und Langzeitgedächtnis.
Patienten mit Erschöpfungszuständen und kognitiven Hirnleistungsstörungen weisen häufig einen Glutaminsäuremangel auf. Angst, Anspannung, Schlafstörungen, Schlaflosigkeit und Konzentrationsschwäche sind damit verbunden.
Glutamin erhöht die Produktion von Gamma-Aminobuttersäure (GABA). GABA ist ein wichtiger Neurotransmitter, der wie ein Schleusenwärter die Natriumkanäle zwischen den Nervenzellen im Gehirn verlangsamt und so wie ein natürliches Beruhigungsmittel wirkt.
Wenn der Körper genügend Glutamin hat, kann er GABA produzieren, was positive Auswirkungen haben kann, wie z.B. innere Ruhe und Gelassenheit auch in stressigen Situationen, verbesserte Konzentration und einen ruhigeren und erfüllteren Schlaf.1
Quellen
1 Welbourne, T. C. (1995) Erhöhtes Plasma-Bicarbonat und Wachstumshormon nach einer oralen Glutaminbelastung, The American Journal of Clinical Nutrition, Band 61, Ausgabe 5, (S. 1058-1061) | Bowtell, JL, Gelly, K., Jackman, ML, Patel, A., Simeoni, M. & Rennie, MJ (1999) Wirkung von oralem Glutamin auf Ganzkörper-Kohlenhydratspeicher während der Erholung von erschöpfenden Training, Journal of Applied Physiology, Band 86, Ausgabe 6, (S. 1770-1777)
3 Prada, PO, Hirabara, SM, de Souza, CT, Schenka, AA, Zecchin, HG, Vassallo, J., Velloso, LA, Carneiro, E., Carvalheira, JB, Curi, R. & Saad, MJ ) L-Glutamin Supplementierung induziert Insulinresistenz im Fettgewebe und verbessert die Insulinsignalisierung in Leber und Muskel mit Diät-induzierter Adipositas, Diabetologia, Band 50, Heft 9, (S. 149-159)
Eine Versorgung mit essentiellen Mikronährstoffen fördert die Produktion von Hautzellen und verlangsamt die Alterung. Deshalb ist eine ausgewogene Ernährung die Grundlage für eine gesunde Haut. Eine unausgewogene, ungesunde Ernährung kann zu Übersäuerung führen und das Säure-Basen-Verhältnis wird unausgewogen, mit der Folge, dass Zellen und Gewebe zerstört werden.
Eine ausreichende Zufuhr von Glutamin ist wichtig für eine feste und geschmeidige Haut. Wenn nicht genug Glutamin verfügbar ist, nimmt der Körper das notwendige Protein aus der Muskelmasse und wandelt es in Glutamin und Energie um. Dies führt dazu, dass Muskelproteine verloren gehen, Muskelstränge dünner werden und die Haut im Allgemeinen schlaff wird. Deshalb wird Glutamin von Wissenschaftlern als „innerer Jungbrunnen“ bezeichnet.